Die Matrix wird zwölf
BOCHUM. Am 8. April vor zwölf Jahren entschied sich Dirk Zimmer zu einem großen Schritt: Er benannte seine Disko zur Matrix um und legte seinen Fokus fortan auf alternative Musikstile. Inzwischen hat der Klub in Langendreer Kultstatus.
Der 18.08.2011 war ein ganz normaler Tag und wahrscheinlich hätte keiner von uns gedacht, was an diesem Tag noch passieren würde. Im Laufe des frühen Abends machten sich die ersten Gerüchte breit, dass es einen Brand in der alten Bahnhofstrasse in Bochum- Langendreer gäbe, bis diese Informationen zu später Stunde zu einer traurigen Wahrheit wurden.
Der Brand war in den Wohnungen über dem Zwischenfall ausgebrochen und hatte auf drei Häuser übergegriffen. 43 Bewohner verloren ihr zu Hause, Arbeitsplätze wurden zunichte gemacht. Das einzig Positive an diesem Tag war, dass niemand verletzt wurde.
Der Zwischenfall, der für uns seit 1985 ein Treffpunkt für unzählige Begegnungen, alternative Musik, unvergessliche Parties und für viele zu einer zweiten Heimat geworden ist, wurde stark beschädigt.
Fast zeitgleich zu den schockierenden Bildern und den Tatsachen, die um uns herum passierten, setze eine enorme Welle der Solidarität und Hilfsbereitschaft von vielen Zwischenfallbesuchern, zahlreichen Künstlern, Musikern & Bands, unserem Personal, etlichen Freunden und Bekannten ein.
Es gab viele berührende Momente, die gezeigt haben, dass ihr nicht einfach nur Besucher des Zwischenfalls ward, sondern zu einem großen Teil dazu beigetragen habt, was den Zwischenfall ausgemacht hat, nämlich eine zweite Heimat für uns zu sein.
Eure Resonanz gab uns den Mut und die Kraft, an eine Zukunft des Zwischenfalls zu glauben.
Wir bemühten uns, mit den Hauseigentümern zu einer Lösung zu kommen, um das Gebäude und unseren Club zu retten. Einige Helfer hatten Holz besorgt, um das Dach vor Wintereinbruch abzudichten und einen größeren Schaden zu vermeiden – leider vergeblich.
Auch die Suche nach einer neuen Location in Bochum scheiterte und die Zeit schritt unweigerlich voran.
Der Winter ließ nicht auf sich warten, und mit dem Ablaufen der Zeit wurde immer klarer, dass das Gebäude zu einer Bauruine verfallen würde. Jegliche Kontaktaufnahme zu den Hauseigentümern verlief im Nichts
Unsere Kosten indes wurden nicht weniger, dank eurer Spenden und euren Besuchen bei den Benefizveranstaltungen konnten wir anfallende Rechnungen, wie Steuern, Gema, Telekom, Künstlersozialkasse, Pachtzahlung für August 2011 und einiges mehr bezahlen.
Ende des Jahres wurde uns und wahrscheinlich auch euch immer klarer, dass eine Rettung des Gebäudes und unseres Clubs nicht mehr möglich werden würde und doch dauerte es bis zur Liquidation der KKM-GmbH die den Zwischenfall getragen hat. Im Februar 2012 haben wir rückwirkend zum 31.12.2011 unser Gewerbe abgemeldet.
Es ist wohl sehr menschlich, wenn man eigentlich weiß, was in so einer Situation zu tun wäre, man aber doch immer zögerlicher handelt, hängen doch viele Erinnerungen und auch Verantwortung am Zwischenfall als Club in der Alten Bahnhofstr. 214.
Die Hauseigentümer indes haben sich offenbar entschieden, ohne jede weitere Kontaktaufnahme zu uns und auch ohne Auflösung des Pachtvertrages, das Haus als Abrissgrundstück in bevorzugter Lage zum Kauf anzubieten – siehe www.immobilienscout24.de/expose/64240281
An dieser Stelle möchten wir erst mal Danke an alle sagen, die unsere Bestürzung mit uns geteilt und uns sofort und ungefragt mit ihrer Loyalität und Hilfe jeglicher Art zur Seite gestanden haben.
Klaus Märkert – Onufreos ‚Akis’ Karageorgiu - Stefan Seifert – Dirk ‚Eddie’ Reese - Markus ‚Schmiddo’ Schmidt – Norbert